Struktur eines Landes.

Zum Abschied von Australien der etwas andere Blick.

Rund drei Monate durften wir den südlichen Teil Australiens erkunden. Zum Abschluss versuchen wir ein kurzes Fazit zu ziehen.

Theo:  Die medizinische Versorgung ist spitze. Die Behandlung meiner Sehschwierigkeiten oder das Impfen – ich wurde jeweils erstklassig betreut.

Reto:  Ich suche immer noch nach Australiens Identität. Vom Ursprung gibt es nur noch Versatzstücke mit musealem Charakter, zurecht gemacht für die Touristen ohne Durchsetzungskraft und Gehalt. Was sich heute dem Besucher zeigt, kann im internationalen Standortwettbewerb mithalten, hat aber für mich wenig Spitzen und Eigenheiten. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin gerne hier und bewundere die alt bekannten Sehenswürdigkeiten genauso wie andere. Unser langer Aufenthalt erlaubt mir aber auch kritische Gedanken. Aborigines trafen wir leider keine, was sicherlich auch mit unserer Route zu tun hat. Vor ein paar Jahren hatte ich mich in Sydney in ein Projekt (für Details hier klicken) eingeklinkt, wo es um Gutmachung mit den Ureinwohnern ging. Schwierig. Viele Australier, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind, verweisen ungefragt und mit sichtlichem Stolz auf ihre Vorfahren, die dann gerne aus dem bunten Europa oder anderen Regionen der Welt stammen. So überrascht es wenig, dass eine gemeinsam getragene Identität kaum entsteht. Am ehesten verwiesen die endemischen Tierarten und die unglaublich fetten Lastwagen, die sie überrollen, darauf, in welchem Teil der Erde ich mich zur Zeit aufhalte (etwas böse, aber ein bleibender Eindruck).

Eva: Ein facettenreiches Land, von dem wir nur Bruchstücke erkunden konnten. Die schönsten Strände und das wahre Herz Australiens mit dem Uluru haben wir leider gar nicht sehen können. Ich war schon von dem, was ich gesehen habe, insbesondere Sydney, sehr begeistert. Leider haben mir die hohen Preise so manches Mal die gute Laune verdorben. Angefangen bei einer Flasche Wasser, die schon 2,00 € kostet, über das exorbitant teure Bier, bis hin zu den hohen Übernachtungskosten und nicht zuletzt noch ein brandteures Parkticket. Die australischen Kinder haben mich traurig gestimmt. Entweder haben sie Theos Spielavancen ignoriert oder, schlimmer noch, ihn attackiert. Es fiel doch auf, dass die netten Kinder eben nicht aus Australien kamen. Alles in allem ein toller Kontinent und ich kann verstehen, dass so manch eine(r) bleibt.