Perú.

Mit gemischten Gefühlen.

Bei der Schiffspassage einen Blick aus dem Fenster: Weite, Wasser und Wellen. Wenn wir auf unseren Busfahrten zwischen den größeren Siedlungen Perús rausschauen: Weite aus Stein, Staub und Sand. Nach ein paar Tagen in der Hauptstadt Lima brachten wir einige hundert Kilometer in Richtung Süden hinter uns. Wir besuchten Huacachina mit seinen Sanddünen, Nazca mit seinen ominösen Linienzeichnungen in der Wüste und weilen nun in Arequipa.

Eva:  In Lima scheint für mich alles ebenso bevölkert und wuselig wie anderswo. Doch dann entpuppt sich ein komplett anderes Reisen als bisher. Mit Englisch kommen wir nur bedingt weiter. Spanisch fällt mir nur brockenweise wieder ein, aber irgendwie reicht das zur Verständigung, schließlich haben wir ja auch noch Hände und Füße. Wir machen Strecke per Bus. Dabei sind die Fahrpläne eigentlich überflüssig, denn die Zeiten werden eh nicht eingehalten. Für mich nicht so schlimm, für Theo egal und für Reto als Schweizer eine Katastrophe. Hier geht es nicht mehr um die schönsten Strände und Buchten, sondern um Archäologie, Höhenmeter, Schluchten, Wüste, Alpaka, Coca Tee, Pisco Sour, Chicha, und Bohnen. Das ist mal eine spannende Abwechslung. Mir gefällt es.

Reto:  Die Mentalität hier gefällt mir nicht besonders. Es gibt viele Unhöflichkeiten oder kleine Machtkämpfe, unterschwellig, pubertär. Rücksicht auf den Kinderwagen auf dem Gehsteig oder dem Zebrastreifen? Nix da! Die Menschen sind nicht fröhlich (keine Regel ohne Ausnahme) und haben weit weniger Humor, als in anderen Teilen Südamerikas. Und es ist laut, einfach zu laut. Wummernde Bässe irgendwo, dröhnende Discomugge bis in die Morgenstunden nebenan, mal minutenlange Böllerdetonationen zu nachtschlafender Zeit, in der Früh die Müllabfuhr mit ohrenbetäubender Musik, schrille Alarmanlagen nur so zur Prävention, an jeder zweiten Ecke Sonderangebote über schedderige Verstärker angepriesen, haufenweise Autos ohne Auspuff. Das kratzt mich auf, kulturelles Erbe hin oder her. Ich hatte das nicht so in Erinnerung und werde versuchen, mich vermehrt auf die vielen Attraktionen zu konzentrieren.

Theo:  In Peru haben viele Autos Blinklichter, also »Feuerauto«. Tatütata an jeder Ecke und lärmende Autoalarmanlagen, also »Feuerauto«. Mama und Papa sehen das anders als ich, aber die haben keine Ahnung.