Struktur eines Landes.

Zum Abschied von Perú der etwas andere Blick.

Nach fast vier Wochen Perú nehmen wir vorzeitig Abschied und brechen von Lima aus nach Costa Rica auf.

Eva:  Ich bin so zwiegespalten: einerseits jagen mir Worte wie kärglich, mager, trocken, einsam, bedrückend und beängstigend durch den Kopf, wenn ich die Landschaft Perús vorüberziehen sehe. Andererseits denke ich geheimnisvoll, reich an Schätzen, geschichtsträchtig, interessant und unglaublich vielschichtig. Ich liebe die bunten Märkte und bin doch erschrocken, dass die Peruaner keinerlei Gefühle und Herzenswärme ausstrahlen. Wenn Theo strauchelt, ist kein Lächeln oder eine helfende Hand da. Statt bremsen, hupen. Und die Alpakababies, die mit Stoffen und Bommeln verkleidet werden, um für kleines Geld als Fotoobjekt herzuhalten, werden gnadenlos ihren Müttern entzogen. Dabei sind es Herden- und keine Stofftiere.

Reto:  Es wird geklaut und hinter jeder Ecke vermute ich Korruption oder krumme Geschäfte. Zu Letzterem ein Beispiel: Wo, Bitteschön, zahlt man, um eine katholische Kirche zu besichtigen? Wem gehört denn die Kirche – dem Amt für Tourismus – der Kommune – was soll das? Dann diese omnipräsenten Unglücksgesichter. Ich grüße nur noch mit dem Wort »Smile« und grinse die Menschen breit an. Aber die verstehen weder meine Provokation, noch das englische Wort. Und so wird weiter unfreundlich geguckt. Fazit: Kein gutes Land für mich - wirklich nicht. Das klingt harsch und etwas unkultiviert von mir. Ich muss einfach etwas Dampf ablassen und bitte um Nachsicht.

Theo:  Nun verlassen wir Südamerika schon wieder obwohl ich hier so gerne einmal Bahn gefahren wäre. Adiós!