Kulturhauptstadt des Landes.

Fès.

Es ist die eigentümliche Atmosphäre, die Fes so bezaubernd macht. Das Wandeln in der riesigen Medina ist wie das Wandeln in einer anderen Welt und mit Kinderwagen kaum zu bewerkstelligen.

Theo:  Meine mittlerweile recht ramponierte Karre ist auf den unebenen Gassen nicht zu gebrauchen. Schon gar nicht, wenn ein vollbepackter Esel entgegenkommt. Der passt da selbst kaum durch. Gern mische ich mich altklug in Mamas und Papas Diskussionen ein, welchen Weg wir nehmen müssen. In dem Labyrinth der im Zickzack verlaufenden Gassen finden wir uns nur schwer zurecht, aber das würde natürlich keiner zugeben. Mama tippt auf dem Handy rum, obwohl das GPS hier nicht funktioniert und Papa treibt uns ständig in Sackgassen. Ich mache es dann wie die Anwohner und schüttle den Kopf.

Eva:  Fès ist eine Zeitreise. Die älteren Menschen sind traditionell gekleidet. In der Médina reihen sich winzige Handwerksbetriebe auf wenigen Quadratmetern aneinander. Es wird an Schuhen gehämmert, Teppichen geknüpft, Gewändern genäht, und Leder bearbeitet. Nüsse werden ebenso wie Obst und Gemüse verkauft, Tiere werden ausgenommen und Hühner frisch geschlachtet. Hier und dort wird Wasser an den öffentlichen Hähnen gezapft. Und das spielt sich jeden Tag so ab. Ich besuche endlich ein öffentliches Hammam. Das war ein Erlebnis für sich – das zu beschreiben, würde allerdings den Rahmen sprengen.

Reto:  Ist das etwa Blut in der Pfütze, sitzt ein Mensch unter der Kutte, kommt der Aasgeruch vom Ledergerben, sind all die Wände aus Lehm, hat dieses Jungtier irgendwo eine Mama, gehen die Kinder zur Schule? Vieles bleibt für mich unbeantwortet oder ein Geheimnis.